Hilfestellung zum Einstieg in die Elektromobilität für Kfz-Betriebe
Im Anschluss an das Kölner Aftersalesforum sprachen wir mit Kurt Sigl, Präsident des Bundesverbandes eMobilität.
Auf dem Kölner Aftersalesforum der BBE Automotive Ende Juni dieses Jahres ging es vor allem um technologische Entwicklungen und die darauf abgestimmte zukunftsgerichtete Gestaltung von Kundenbeziehungen. Dabei erwies sich ein Vortrag am späten Nachmittag als besonders aufmerksamkeitsstark: Unter dem Titel »Elektromobilität – wohin geht die Reise?« brachte Kurt Sigl, Präsident des Bundesverbands eMobilität (BEM), den Veranstaltungsteilnehmern zu Bewusstsein, dass mit Entwicklung des Marktes für Elektrofahrzeuge ein Systemwechsel im internationalen Aftermarket stattfindet. Für den Erhalt von Arbeitsplätzen und der heimischen Wertschöpfung sieht er auf der Basis der »Neuen Mobilität« große Wachstumspotenziale. Allerdings geht die ausländische Konkurrenz in diesem Feld engagierter vor als die Akteure bei uns. Wenn der Standort Deutschland künftig vom Zukunftsmarkt Elektromobilität profitieren soll, hat die Automobil-Branche ab sofort deutlich aktiver zu werden sowie tradierte Strukturen und Denkmuster aufzubrechen.
Im Anschluss an das Aftersalesforum sprachen wir mit Kurt Sigl, um von ihm zu erfahren, was Kfz-Betriebe und Autohäuser aus Sicht des Bundesverbandes eMobilität tun können, um von den unvermeidbaren Veränderungen künftiger Mobilität nicht überholt zu werden und um stattdessen mit Elektrofahrzeugen bereits kurzfristig Geschäfte zu machen.
Mit seiner Antwort kam er schnell auf den Punkt: »Am allerwichtigsten ist, dass Betriebe sich fragen: ›Wie kann ich ein aktiver Teil der Entwicklung werden?‹ und sich damit dem Thema zu öffnen. Wer frühzeitig bei der eMobilität startet, kann heute schon in seiner Region eine führende Position in diesem Geschäfts- und Kompetenzfeld erreichen.«. Sigl weist darauf hin, dass das Business rund um die Elektromobilität von Autohäusern vor allem Kreativität verlangt. Den Kunden sind Gesamtlösungen anzubieten, die möglichst genau zu deren Mobilitätsprofil passen. Denn der Betrieb verkauft nicht nur ein neuartiges Fahrzeug, sondern eine Komplettlösung – bestehend etwa aus einem Elektroauto nebst Carport inklusive Photovoltaik-Anlage, Batterie-Service usw. Dazu ist es wichtig, dass Autohäuser beim Angebot mit Technologiepartnern zusammenarbeiten, die ihr Produkt- und Service-Angebot entsprechend etwa mit Batterielade-Lösungen, regenerativer Energie-Gewinnung ergänzen.
Der Traditionsbetrieb Auto Reichhardt
hat als Autohaus und Service-Betrieb
bereits den Einstieg in die eMobilität geschafft.
Als wir uns daraufhin davon überzeugen wollten, wie dieses »Rezept« in der Praxis funktioniert, konnte uns der Bundesverband auf eine Reihe von Kfz-Betrieben verweisen, die den Einstieg in den Markt bereits auf diese Weise erfolgreich geschafft haben. Mit einem dieser Betriebe nahmen wir Kontakt auf: Wir sprachen mit Andreas Forster von der Auto Reichhardt GmbH in Augsburg, der das Elektromobilitätsgeschäft des Unternehmens als verantwortlicher Kundenberater betreut.
Auto Reichhardt ist ein bereits in dritter Generation geführtes Traditionsunternehmen, das heute breit aufgestellt ist. Es ist Renault-Vertragspartner und Dacia Service-Center für Pkw und Transporter. Daneben bietet es markenunabhängigen Service und Unfallinstandsetzung. Rund um die Uhr ist der eigene Pannen-, Abschlepp- und Bergedienst im Auftrag des ADAC in der Region unterwegs. Weiterhin ist Auto Reichhardt Wohnmobilspezialist – sowohl als Vertragshändler für drei Wohnmobilmarken sowie als Spezialist für den Wohnmobilausbau.
Auf die Frage nach dem eMobilitäts-Engagement von Auto Reichhardt fasste Andreas Forster die Fakten zusammen: »Unser Grundgedanke beim Einstieg in die Elektromobilität war das Interesse, diese zukunftsträchtige Technologie in einem noch unerschlossenen Markt mit Kompetenz und Engagement zu präsentieren. Vom Elektroauto über die Ladestation am Eigenheim, den Anschluss bzw. die Installation von Photovoltaik-Anlagen mit Energiespeicher beim Kunden bis zur Installation von öffentlichen Ladesäulen bieten wir alles an oder vermitteln passende Technologie-Partner.«.
Als zertifizierter Renault Z.E.-Elektrofahrzeuge-Partner bietet das Unternehmen sämtliche Elektroautos des Herstellers an. Werkstattmitarbeiter wurden zu Z.E.-zertifizierten Hochvolttechnikern weitergebildet, um alle Wartungsarbeiten und Reparaturen an Elektrofahrzeugen durchführen zu können. Auto Reichhardt ist Partner des regionalen Energielieferanten Lechwerke Augsburg, einer RWE-Tochtergesellschaft, und kann damit u.a. Kunden alle notwendigen Energieversorgungs-Installationen wie »Wallboxen« an deren Häusern oder in deren Garagen anbieten.
Als zertifizierter Renault Z.E.-Elektrofahrzeuge-Partner
bietet Auto Reichhardt sämtliche Elektroautos des Herstellers an.
Auf die Frage, worauf Kfz-Betriebe achten sollten, die ebenfalls erfolgreich bei der eMobilität mitmachen wollen, gibt Andreas Forster eine offene Antwort: »Wer es macht, sollte es richtig und nicht halbherzig machen. Interessenten erkennen sehr schnell, ob jemand nur mal ›so‹ Elektroautos mitverkauft oder ob er das System verstanden hat. Die Technik und alles rund um diese neue Generation von Fahrzeugen ist neu, und Interessenten kommen zu Beginn ihrer Überlegung oder erst im letzten Schritt zum Händler. Dann sind sie bereits so gut informiert, dass sie jede Form vom Halbwissen sofort durchschauen. Unsere Aufgabe als Kundenberater ist es vor allem, Interessenten soweit es geht, die Angst vor dieser Technologie zu nehmen.«
Kfz-Betrieben, die sich entsprechend kompetent in das Feld Elektromobilität bewegen wollen, bietet der Bundesverband eMobilität umfangreiche Hilfestellungen und Hintergrundinformationen. Regionale Elektromobilitätsberater des Verbandes helfen dem Betrieb, für dessen Kundengruppe ein bedarfsgerechtes Angebotspaket zu schnüren. Wer zwischen dem 13. und 17. September die Automechanika in Frankfurt besucht, findet die Ansprechpartner des BEM unter dem Schwerpunktthema »Tomorrow’s Service & Mobility« in diesem Jahr in der Frankfurter Festhalle. Hier bekommen Interessenten Basisinformationen und können Termine für ein Gespräch mit einem Berater vor Ort in ihrem Betrieb machen.
Bild 1: BEM-Kurt-Sigl.jpg – Bildrechte: BEM
Bilder 2 + 3: Auto Reichardt- Bildrechte: Auto Reichardt