Der Fahrzeugbestand in Deutschland wird zunehmend älter. Laut Kraftfahrzeugbundesamt (KBA) sind bereits 6,9 Millionen Youngtimer – Autos im Alter zwischen 15 und 29 Jahren – auf unseren Straßen unterwegs. Gemeinsam mit einem Oldtimer-Bestand von ca. 500 Tausend Kfz hatten »Classic Cars« laut KBA im Jahr 2015 mit 7,4 Millionen Pkw bereits einen Anteil von 17 % am bundesdeutschen Gesamt-Fahrzeugbestand, der insgesamt 44,4 Millionen Fahrzeuge umfasst. Angesichts der sich abzeichnenden deutlichen jährlichen Zunahme dieser Fahrzeug-Altersgruppe kann heute eine erstaunliche Hochrechnung vorgenommen werden: Im Jahr 2020 werden ca. 10 Millionen Autos zum Teil täglich genutzt werden, die älter als 15 Jahre sind. Der Markt für die Instandhaltung und Pflege von Young- und Oldtimern wird voraussichtlich entsprechend jährlich kräftig wachsen.
Das Segment der Oldtimer – Fahrzeuge, die älter als 30 Jahre sind -,
ist am anspruchsvollsten und erfordert die größte Spezialisierung.
Der Oldtimer-Bestand ist zahlenmäßig klein und mit Blick auf die
Gebietsverteilung unhomogen.
Diese Zahlen wurden von der Kölner Beratungsgesellschaft BBE Automotive GmbH zusammengestellt und von ihren auf die Automobilbranche spezialisierten Forschern und Beratern ausgewertet – Ergebnis ist die Studie »Wirtschaftsfaktor Young- und Oldtimer«. Den Ansatz dieser Studie hatte der Geschäftsführer der Gesellschaft, Gerd Heinemann, zusammen mit dem Management der Klassiksparte der Robert Bosch GmbH aus der Taufe gehoben.
Wir befragten Gerd Heinemann zu den Schlussfolgerungen, der zum ersten Mal im Jahr 2013 durchgeführten Studie, die im Herbst 2015 ein erstes Update erfahren hat: »Wo liegen die Chancen für freie Werkstätten angesichts des voraussichtlichen Wachstums des Service-Markts für Classic Cars?«. Der BBE Automotive-Geschäftsführer antwortete in drei Kernsätzen: »Der pauschale Oldtimermarkt ist nicht existent, er gliedert sich in die Premium-, Medium- und Economy-Segmente. Jeder Marktakteur muss demzufolge sein logisches Segment finden und konsequent bedienen. Dabei sollte man sich am regionalen Potenzial und an den individuellen Fähigkeiten orientieren.«
Den Ansatz der Studie »Wirtschaftsfaktor Young- und Oldtimer« hat
Gerd Heinemann, Geschäftsführer der BBE Automotive GmbH zusammen
mit dem Management der Klassiksparte der Robert Bosch GmbH aus der Taufe gehoben.
Die wesentliche Botschaft hinter dem Statement ist, dass Kfz-Betriebe sich dem Markt der Classic Cars mit einem klaren Konzept nähern sollten. Interessierten Werkstätten wird empfohlen, mit Betrieben anderer Spezialisierungsgrade und mit Teilelieferanten zu kooperieren, um ein möglichst umfangreiches Young- und Oldtimer-Serviceangebot darzustellen. Denn der Classic Car-Markt umfasst drei Hauptsegmente, die jeweils unterschiedlich ausgeprägte Kompetenzen in der Reparatur von historischen Kfz sowie beim Fingerspitzengefühl im Umgang mit Liebhabern älterer Automobile erfordern:
Das Segment der Oldtimer – Fahrzeuge, die älter als 30 Jahre sind -, ist am anspruchsvollsten und erfordert die größte Spezialisierung. Der Oldtimer-Bestand ist zahlenmäßig klein und mit Blick auf die Gebietsverteilung unhomogen. Ein spezialisiertes Serviceangebot lohnt sich nur in relativ begrenzten Oldtimer-»Hochburgen«. Das zweite Classic Car-Segment fußt auf dem Bestand von ca. 2.1 Millionen »Freizeit-Youngtimer mit Oldtimerpotenzial«. Auch dieser Marktbereich ist regional unterschiedlich ausgeprägt und erfordert ebenfalls eine Spezialisierung. Die Halter der 15 bis 19 Jahre alten Fahrzeuge machen mit beinahe 5 Millionen das zahlenmäßig größte Youngtimer-Marktsegment aus. Sie nutzen diese Fahrzeuge häufig tagtäglich und zeigen eine starke Orientierung zur Beauftragung freier Werkstätten. Auch wenn das Ausgabenniveau bei dieser Fahrzeuggruppe insgesamt hoch ist, wird pro Einzelfahrzeug in der Tendenz lediglich das Notwendigste beauftragt.
Weiterführende Informationen:
BBE Automotive GmbH
Zollstockgürtel 61
50969 Köln
Tel: +49 (0) 221 93655-0
E-Mail info@bbe-automotive.de
Internet www.bbe-automotive.de
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Heinz W. Droste